CO2For-IT auf der KWF-Tagung 2024

Foto: Andreas Böhm
Foto: Andreas Böhm

Das Projekt CO2For-IT zeigte erste Ergebnisse mit großem Waldmodell in der Sonderschau „Follow the Timber“

Auf der KWF-Tagung, der weltweit größten Forstmesse, stellte im Juni 2024 das Forschungsprojekt CO2For-IT erste Ergebnisse vor. Im Projekt wird ein Datenraum entwickelt, über den alle forstlichen Akteure ihre Daten sicher und einfach tauschen können. Mit einem neun Quadratmeter großen Modell eines Waldbestandes demonstrierte das Projektteam in der Sonderschau „Follow the Timber“ die „Enabling Technology“ des GreenTech-Forschungsprojekts.

Gezeigt wurde auf der Messe, wie eine konkrete CO₂-Bilanz für geerntetes Holz durch das strukturierte Ineinandergreifen von Sensorik, Digitalem Zwilling und neuartigem Datenraum entsteht. Die Besucher konnten die komplette Holzerntekette von der Fällung über das Rücken des gefällten Baumes bis zum Abtransport des Holzpolters durch die Holzlogistik zum Sägewerk auf dem Modell beobachten. So konnten sie nachvollziehen, wie Sensoren die Befahrbarkeit von Rückegassen und Waldwegen überwachen und die Digitalen Zwillinge alle Komponenten der Holzerntekette berechnen. Es wurde dargestellt, wie diese Digitalen Zwillinge, die auf dem Asset-Administration-Shell-Ansatz der Plattform Industrie 4.0 basieren, wiederum über den neuen Datenraum miteinander verbunden werden und ihre Informationen miteinander austauschen. Im Ergebnis: Für die konkrete CO₂-Bilanz des Beispielfalls werden die Informationen zum CO₂-Verbrauch aus den einzelnen Arbeitsschritten mit den im Holz gespeicherten CO₂-Einlagerungen saldiert.

„Wir konnten mit Waldbesitzern, Forstbetrieben, Dienstleistern, Transportunternehmen oder Holzabnehmern diskutieren, welchem System sie ihre Daten anvertrauen und wie sie – bei Wahrung der eigenen Datensouveränität – strukturiert kooperieren können. Wenn bestehende IT-Systeme über den Datenraum Wald und Holz 4.0 sicher eingebunden werden, kann das viele Vorteile bieten, zum Beispiel auch für das Monitoring von Waldbeständen, Herkunftsnachweise und Nachverfolgbarkeit, die Digitalisierung der Holzvermarktung sowie für die Bewertung und Dokumentation von Biodiversität“, sagt Dipl.-Ing. Frank Heinze, der bei RIF das Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0 leitet.

Neben dem Projekt CO2For-IT präsentierte RIF auf dem Stand „Follow the Timber“ auch weitere Forschungsprojekte aus dem Kompetenzzentrum.

CO2For-IT

Das Projekt CO2For-IT läuft unter Federführung der Materna Information & Communications SE. Die Experten der RIF-Abteilung Robotertechnik erstellen gemeinsam mit dem MMI Institut für Mensch-Maschine Interaktion der RWTH Aachen University die Datenplattform. Der Fokus von RIF liegt in der Anwendung der Datenraumtechnologie für das Verfügbarmachung von Sensordaten zum Nachhaltigkeitsmonitoring. Informationen mit Anwendungsbezug steuern die ThüringenForst-AöR mit dem Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK Gotha), Rhenus Forest Logistics GmbH & Co. KG und die Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH & Co. KG (HSM) bei. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) und das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen kümmern sich um die Nachverfolgbarkeit und Zuordnung der CO₂-Bilanz zu den Holzprodukten. Das Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen University stellt die Anwenderfreundlichkeit der Systeme sicher.